Die Reise ins Paradies

Philippinen-Mindoro-Sabang vom 23.3.-6.4.02

 

Die Anreise

Schon die Tage zuvor bin ich etwas unruhig, bekomme auch noch zu allem Überfluss eine fiebrige Erkältung 2 Tage vor der Abfahrt. Typisch vor den Osterferien. Moni bringt mich am Samstag mit meinem 25-kg-Koffer und 8kg Handgepäck zum nächstgelegenen Bahnhof und in Mannheim treffe ich kurze Zeit später auf Stefan. Gemeinsam setzen wir dann die Fahrt fort. Später im Terminal 2 im Frankfurter Flughafen wird beim einchecken auch noch das zu schwere Handgepäck reklamiert, doch wohin mit der Fotoausrüstung und den Tauchutensilien? Eine nette Dame am Schalter hat dann doch noch ein Einsehen mit uns und wir können in den Flieger der Cathay Pacific einsteigen. Mit einer halben Stunde Verspätung hebt die Maschine ab (was ist schon eine halbe Stunde bei 11 Stunden Flugzeit, so dachten wir zuerst) und haben noch keine Ahnung, dass der Anschlussflug von Hongkong nach Manila fasst von uns verpasst wird. Die Landung in Hongkong verläuft glatt und zur Weiterreise werden wir von einer kleinen energischen Chinesin mit grünen Aufklebern versehen: grün nach Manila und orange nach Singapur und so weiter. Die kleine Dame verschafft sich Platz beim durcheilen der hypermodernen Flugzeughalle und wir rennen hinterher. Kaum sitzen wir im Flieger, hebt dieser schon von der künstlich angelegten riesigen Insel ab und die Wolkendecke reißt auf, unter uns das blaue südchinesische Meer. Im Flieger fallen mir sofort die Menschen auf; exotische Südseegesichter, wie ich sie nur von Reiseberichten aus dem Fernsehen kenne. Knapp 2 Stunden später verdunkelt sich der Himmel zusehends und die Hauptinsel Luzon ist nicht mehr zu sehen: Smog über Manila. Doch kurz vor der Landung sehen wir zwischen den glitzernden Wellblechdächer die Wolkenkratzer der City. Welcher Gegensatz: arm und reich dicht an dicht. Anstehen an der Passkontrolle, anstehen am Kofferband (Erleichterung: alle Koffer da!) und dann die Suche nach unserem Fahrer, der uns nach Batangas zum Fährhafen im Süden der Insel bringen soll. Vor dem Flughafen aber zunächst einmal der erste Eindruck. Heiße schwüle Luft steht wie eine Wand vor uns. Lärmende Menschenmassen und der Autoverkehr verwirren uns; wie sollen wir da jemanden finden? Überall diese chromblitzenden, bunten Minilastwagen; Jeepneys genannt, fahrende Wahrzeichen der Philippinen. Stefan macht sich allein auf und findet schon bald eine Philippinin, die für uns einen Wagen mit dem Handy anfordert. Dann beginnt die Wahnsinnsfahrt nach Batangas am Sonntagnachmittag. Sämtliche Verkehrsregel werden durch den Fahrer außer Kraft gesetzt, der Wagen fährt teilweise mit 100 Sachen durch die Ortschaften (Sonntags kontrolliert keiner). Warum aber so eilig? Die Fähre läuft doch erst gegen 4 Uhr aus? Ach so! Wir können das frühere Schiff erreichen. Zum Schluss geht es um Minuten. Der Wagen hebt fast ab. Koffer werden umklammert. Der Motor dröhnt, angespannte Stille bei uns. Wir nehmen auch die Abkürzung, die Einbahnstrasse in umgekehrter Richtung. Bremsen quietschen, der Wagen steht an der Kaimauer genau vor der Fähre. 2 Stunden, anstatt 3 Stunden haben wir gebraucht. Fähre? Dieses Ding soll eine Fähre sein? Wir sind total durchnässt und schleppen noch unsere Habseligkeiten über eine schmale Hühnerleiter auf dieses seltsame Boot.

Die Banca ist sehr schmal gebaut und würde ohne ihre Ausleger („Stützrädchen“) sofort umkippen und absaufen. Oben an Deck sitzen bereits viele Philippinos dicht gedrängt; uns bleibt nur noch die Hitze unter Deck oder wollen wir gleich den schönsten Sonnenbrand unseres Lebens? Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt; das Kind neben mir bricht unentwegt und mein Taschentuchvorrat geht deswegen rapide zur Neige. Wellen schlagen ins Boot und ich schütze meine Kameratasche. Mindoro rückt näher. Palmenwälder sind auf den Gebirgsrücken zu erkennen. Geduckt darunter ist das Fischerdorf Sabang zu sehen. Lärmende Menschen am Strand. Wo ist der Hafen? Es gibt keinen. Das Boot fährt mit einem leisen Knirschen an den Strand, wieder wird die Hühnerleiter ausgefahren, aber sie reicht nicht ganz zum Ufer. Noch ein dünner Balken daran und wir balancieren mit 30kg Gepäck wie Hochseilartisten an Land. Doch wir werden erwartet und die Koffer werden in Obhut genommen. Nach einem Hallo und Willkommenstrunk beziehen wir unsere Zimmer in der Anlage und können erst mal duschen. Mein Häuschen liegt etwas weiter oben am Berg mit schönem Ausblick über die anderen Häuschen und die Tauchbasis und die Bucht.

 

Der erste Tag

Ich habe die ganze Nacht den Eindruck, die Klimaanlage sei unterdimensioniert. Draußen hat es sich zwar auf 28°C abgekühlt, doch im Zimmer ist es noch einige Grade mehr. Die Wände sind wohl noch von den vergangenen Tagen aufgeheizt und so schlafe ich schlecht. Das Klima und die Zeitumstellung wird mir noch 2 Tage zu schaffen machen. Die Hähne des Dorfes sind bereits seit Stunden aktiv. Es gilt dieselbe Regelung wie bei uns an Samstagen im Sommer: Ist der eine Rasenmäher fertig, fängt der nächste an. Nach dem ersten Frühstück im Gartenrestaurant ist der Divecheck dran. Petra und Chris empfangen uns und in ihrer ruhigen Art klappt auch dies prima. Wir tauchen im Hausriff, also direkt in der Bucht unten bis in 20m Tiefe und schauen uns die hier liegenden Wracks an. Über uns Bancas und andere vorbei sausende Motorboote. Ohne Signalboje streckt hier niemand den Kopf aus dem Wasser, es kann das letzte Mal gewesen sein.

 

Die Tauchplätze

Was die Tauchplätze betrifft, so werde ich mich mit der Beschreibung kurz halten und auf einen Link verweisen. Die WET-Expedition hat mit den Cocktail-Divers eine Seite über Sabang geschaffen, auf der das Wesentliche steht, unter anderem auch eine Beschreibung der Tauchplätze. Auf einige Highlights, die ich selbst erlebt habe, möchte ich doch aufmerksam machen:

 

26.3. Mittagstauchgang am Platz „Hole in the Wall“(20m,66´)

27.3. Mittagstauchgang am Sabang Wreck(22m,51´)

29.3. Früh am Morgen im Shark Cave (25m,47´)

29.3. Mittagstauchgang West Escarcio (19m,66´)

31.3. Nachmittag am Sabang Point(19m,63´)

31.3. Nachttauchgang am Laguna Point (19m,65´)

1.4. Ausflug nach Verde Island (44m,52´); 19m,60´)

2.4. Nachttauchgang  in Monkey Beach mit Friedhelm (18m,65´)

3.4. Tauchgang im Hole in the Wall (25m,55´)

 

 

Sabang

Sabang selbst hat einiges zu bieten. Der Tourismus ist im wachsen und viele europäische Gesichter sind zwischen den durchweg hübschen Philippinen zu sehen. Die Frauen haben allesamt ein schön gezeichnetes Gesicht mit dunkelbraunen Rehaugen und eine gute Figur. Es ist schwierig, seinen Blick von diesen Schönheiten abzuwenden. Bald haben wir unser abendliches Stammlokal gefunden, einen Fast Food Imbiss auf offener Straße. Hier ist philippinisches Leben pur, die Gerichte sind billig und sehr lecker. Die Mädchen hinter der Theke, deren Alter schwer zu schätzen ist, versuchen sich in der deutschen Sprache und wir haben viel Spaß zusammen. Hinter uns befindet sich der Busstop der Jeepneys, die von Puerto Galera über den Berg herüberkommen. Sie fahren erst los, wenn der Wagen voll besetzt ist, sowohl innen drin wie auch oben drauf! Feste Abfahrtszeiten gibt es nicht. Ein anderes Lokal in der Nähe bietet außer Essen auch noch einige PC-Plätze mit Internetzugang an: so kann ich kurz eine Mail nach Hause schicken. Einige Aussteiger und Lebenskünstler sind hier hängen geblieben, lassen sich treiben oder haben ein eigenes kleines Lokal in Betrieb. Was braucht man hier schon? Wenig Kleidung, etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf, hier kommt man mit geringsten Mitteln aus. Ältere europäische Männer ziehen mit jungen philippinischen Mädchen umher; etwa ein Heiratsmarkt oder nur eine 14-Tage Liason? Dreißig Prozent der Menschen sind hier arbeitslos und leben nur für den nächsten Tag. Viele der Mädchen wollen mit allen Mitteln an ihrer Zukunft arbeiten.

Wir aber sind zum tauchen hergekommen, die wunderbare Unterwasserwelt hat es uns angetan. 9Uhr, 12Uhr, 15Uhr und manchmal noch 19Uhr sind unsere Startzeiten für die Tauchgänge. In kompletter Montur verlassen wir die Tauchbasis. Es ist nur ein Paar Schritte zum Strand und zu den Booten mit Außenborder und ab geht’s zum Tauchplatz. Zehn Personen passen in solch ein Boot. Der Guide zählt: „1-2-3 and Go“; alle lassen sich gleichzeitig nach hinten ins Wasser fallen und runter geht’s in die Tiefe. Und wieder ist es ein Genuss, das Schweben und Schauen in dieser wunderbaren Unterwasserwelt. Eine Stunde später heißt es den Ballon zu setzen und langsam auftauchen. Das Boot kommt und nimmt uns auf. Zurück an der Tauchbasis nun noch die Flasche wechseln und fertig ist man für den nächsten Tauchgang. Doch wir haben noch etwas Zeit für eine warme Nudelsuppe oder einen Sprung in den Pool.

Ein schönes Erlebnis nach dem anderen. Nicht immer geht alles glatt in diesem „Kanal“ zwischen Luzon und Mindoro. Ebbe und Flut bringen so manche Strömung mit sich. Deshalb sind fast alle Tauchgänge auch Strömungstauchgänge, mitunter recht heftig. Manchmal geht die Strömung auch nach unten und dann hat man ein Problem, falls man falsch reagiert. So befand ich mich einmal bei einem solchen Tauchgang auf etwa 20m, als mich plötzlich eine Strömung nach unten zog. Keine Chance, beim Tauchpartner zu bleiben. Später fanden wir wieder im ruhigen Wasser zusammen und konnten den Tauchgang normal fortsetzen. Strömungstauchgänge sind aber in der Regel sehr schöne Tauchgänge. Ist man richtig tariert, schwebt man auf wunderbare Weise über die Korallengärten. Anhalten ist nur in „Windschatten“ von großen Korallenblöcken möglich.

 

Mit Quallen haben in dieser Zeit einige Taucher unangenehme Erfahrungen gemacht, auch Stefans Hände. Die Fäden mit den Nesselzellen sind unter Wasser nicht zu sehen. Meist schwimmen sie kurz unter der Wasseroberfläche und sind längst vom Quallenkörper abgetrennt. Doch die Nesselzellen sind noch lange aktiv. Bei Berührung explodiert die Kapsel und beschleunigt eine Nadel mit dem Nesselgift mit 200000m/s2 (entspricht dem Zwanzigtausendfachen der Erdbeschleunigung!) unter die Haut. Keine Chance? Doch. Ich habe mir Putzhandschuhe aus Gummi besorgt. Nun ist wirklich nur noch das Gesicht frei und damit angreifbar.

 

Die täglichen Tauchgänge sind anstrengend und so stellt sich der Hunger am Spätnachmittag ein. Wir machen uns nach Einbruch der Dämmerung auf und suchen nach einem schönen Spaziergang durch das Dorf ein Lokal. Am Ende von Small Laguna finden wir ein kleines Restaurant, das sich ein Deutscher erbaut hat. Hier bestellen wir uns das Nationalgericht der Philippinen, Lapu-Lapu genannt. Ein Fisch gebraten oder gedünstet mit Gemüse und Reis. Herrlich anzusehen, doch ist das nicht ein roter Juwelenzackenbarsch? Deshalb sieht man hier so wenige dieser Fische, die doch im Roten Meer noch in großer Zahl existieren! Die Jagd und die Gefangenschaft dieser schönen Tiere ist ein trauriges Kapitel, über dass ich mich hier nicht auslassen möchte. Lesestoff darüber findet man im Internet seitenweise.

Ich werde sicher keinen mehr essen.

 

Eine Massage alle 2 Tage ist sehr zu empfehlen. Ich habe das auch genutzt. Die Masseuse war zwar klein und zierlich, aber mit ordentlich Kraft in den Fingern. Nach dem Tauchen genießt man am Abend diese Behandlung, wird doch jede Verspannung von ihren Fingern gefunden. Ihre Dienste sprachen sich schnell herum und so musste man sich recht früh einen Termin geben lassen. 

 

Ein einziges Mal haben wir uns vom Boot zum Hausriff bringen lassen und sind dann am Ende der Tauchzeit direkt am Ufer aufgetaucht. Die letzten 100m muss man dabei durch die Abwässer der Ufergebäude durch (in 2m Wassertiefe gefährlich nahe an den Schrauben der Motorboote), was ich nicht als angenehm empfand. Viel besser ist es sich wieder vom Boot aufnehmen zu lassen und zurück zu fahren. Das Hausriff allein lohnt sich in dieser Form nicht. Zu lange ist man mit dem Rückweg beschäftigt.

 

Das Lighthouse hat uns schon die ganzen Tage neugierig gemacht. Oft genug lag der Tauchplatz vor den steilen Felsen an der Ostkante der Landzunge. Wir wollten einmal von da oben die Sicht über diesen Teil der philippinischen Inselwelt genießen. Am letzten Tag vor der Abreise haben wir uns den Anstieg zu dieser Klippe vorgenommen. Der Tauchanzug müsse ohnehin zum Trocknen in die Sonne gehängt werden. 7mm brauchen eben ihre Zeit. Übrigens war ich sehr froh über meine 7mm. So habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Tauchern nicht ein bisschen gefroren. Die vielen Tauchgänge zehren auch bei 27°C Wassertemperatur mächtig aus. Solange man nur wenig taucht, merkt man das ja nicht. Doch spätestens nach einer Woche hatten einige der anderen sich noch zusätzliche Überzieher auf ihren 3mm-Anzug besorgt. Denn was nützt einem die schönste Unterwasserwelt, wenn man bereits nach einer Tauchzeit von 20min schlottert und nur noch nach oben will?

Der Aufstieg zum Leuchtturm geht zunächst über Treppen durch die unteren Wohnanlagen. Dann beginnt das Dickicht und nur noch ein schmaler Pfad liegt vor uns. Kokospalmen und Bananenstauden wechseln sich mit Mangobäumen ab, dazwischen alle Pflanzenarten, die wir von unseren Wohnzimmerfenstern oder aus dem Baumarkt kennen. Hier wächst manches als Unkraut, dass bei uns gehegt und gepflegt wird. Oben auf der Hochebene dann richtige Buschhütten ohne jeglichen Komfort. Schweine und Ziegen und Hühner im Dickicht. Wir fragen manchmal nach dem Weg, jeder spricht hier zumindest gebrochen englisch. Die kleinsten Hütten voller Menschen; wir werden neugierig beäugt. So häufig scheint niemand hier hoch zu kommen. Vor uns in der aufkommenden Mittagshitze ein Palmenhain in einer herrlichen Graswiese. Ein schöner Anblick. An einigen Rohbauten im europäischen Stiel für die Reichen im Land wird intensiv gearbeitet, das aber mit einfachsten Mitteln. Schalhölzer für Betonarbeiten sind hier allerdings Edelhölzer. Naja, Kiefer und Fichte gibt es hier nicht. Vielleicht ist diese herrliche Landschaft mit ihren Ausblicken in 20 Jahren auch so verbaut wie an der Cote d´Azur. Wir laufen langsam den Höhenweg weiter und schon sehen wir die beiden Leuchttürme vor uns in einem abgebrannten Gebäudekomplex. Rote Lilien stehen hier in voller Blüte. Der Ausblick vom alten Turm ist sehr schön, so sehen wir unten vor der Küste die wartenden Taucherboote. Die Taucher selbst sind ja einige Meter tiefer. In der Ferne dann Verde Island, einige kleinere Inseln und die Ausläufer der Hauptinsel Luzon. Den selben Weg geht es dann zurück; wir haben uns die Pfade gut gemerkt. Eine halbe Stunde später bestellen wir uns bei Grace und Lourdes, unseren Bardamen (die für Schokolade sehr empfänglich sind), das ersehnte kühle Getränk. Eine empfehlenswerte Wanderung, falls man nicht taucht. Den Aufstieg sollte man möglichst früh beginnen.

 

Alles in allem sind die Tauchgänge allererste Sahne. So viel Leben auf kleinstem Fleck habe ich bisher nirgendwo gesehen. Jeder Tauchgang verspricht ein Tauchgang mit vielen kleinen Erlebnissen zu werden. Die Organisation klappt bestens. Immer kommen wir pünktlich zum Tauchgang und werden wieder abgeholt. Und dazu 32 Tauchgänge an 10 Tagen ist ja nicht schlecht, oder?

Wie gesagt, tauchen pur.

 

Die Rückreise

Viel Zeit haben wir am letzten Tag, dem Freitag. Nach langem Schlaf ein ausgiebiges Frühstück und die restlichen Dinge in den Koffer packen. Die Fähre, eine große Banca, startet gegen 13 Uhr mit uns und vielen Einheimischen an Bord Richtung Batangas. Die Sonne spielt heute ihre ganze Kraft aus. Vermutlich wird es der heißeste Tag des Jahres. Nach der Überfahrt warten wir vor dem Hafengebäude noch auf unsere Fahrer. Der Asphalt glüht hier auf dem Parkplatz. Wie gut, dann im klimatisierten Wagen zu sitzen. Der Fahrer ist derselbe kleine Mann wie vor 14 Tagen. Auch heute will er alle Rekorde brechen, doch bald stehen wir im Stau (Freitag nachmittag ist hier nicht anders als bei uns). Aber er gibt nicht auf und zeigt uns sein ganzes Können (siehe Herfahrt). Auf der Autobahn kann er dann prima auf der Standspur(!) alles mit 140 Sachen überholen. Unser Adrenalinspiegel hat sein Maximum längst erreicht. Wir werden auf Herz und Nieren getestet. Und nun noch durch die Slums von Manila. Hier sehe ich zum ersten Mal die „Mülljungen der Stadt“. Mit ihren Säcken voller „Kostbarkeiten“ springen sie hinten auf langsam fahrende Trucks auf, die Füße aufs Nummernschild und die freie Hand zum Halten am Türgestänge. Keine Zukunft ist in den Gesichtern der Älteren zu sehen. Armut um uns herum und wir sitzen in unserem Wagen mit Aircondition und verdunkelten Scheiben. Scham kommt auf. Die Hütten aus Wellblech und Abfallbrettern sind direkt um die Landebahn des Flughafens herum gebaut. Das Dröhnen der startenden Maschinen pustet fast die Hütten weg, auch unser Auto wackelt mächtig. Ein ohrenbetäubender Krach alle paar Minuten. Nach dem Einchecken werden wir mehrmals kontrolliert und bald sitzen wir in dem Jumbo nach Hongkong (1½h) und 2 Stunden später von dort aus nach Frankfurt (12h). Gegen 6 Uhr in der Frühe setzt die Maschine in Frankfurt in der Morgendämmerung auf. Wunderbare 14 Tage sind vorbei.

 Wann komme ich wieder in diesen Garden of Eden?

 

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