El Qusier April 1999

Reisebericht

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Frühjahr begann mit unserer gemeinsamen Tauchreise nach El Qusier. Mein Flieger ging 2 Tage früher am Abend (4h verspätet) in Frankfurt ab und ich kam nach einigen Hindernissen morgens gegen 3 Uhr am Hotel an. Die Tickets wurden wie hier oft üblich zur Rückflugbestätigung dem Reiseleiter abgegeben. Kaum geschlafen, meldete ich mich einige Stunden später am Diving-Center und konnte auch gleich mit dem Boot mitfahren. 

Strand vom Utopia Beach Hotel

Doch im einzelnen:

Sharm Fugani(18m,44´):der Checktauch- gang war etwas stressig, doch mir wurde noch unter Wasser mein Buddy Hans- Jürgen, mit dem ich dann die gesamte Urlaubszeit tauchte, zugewiesen. Etwas Mühe hatte ich mit zu wenig Blei, so habe ich nicht viel genießen können.

Mahaleg(24m,51´):hier gab es eine schöne Steilwand, in der wir uns fallen ließen bis auf 24m. Unter uns war längst noch nicht Schluss.

Marmor-Muräne

 

Erg Monika(15m,50´): Eines der wenigen Ergs weiter draußen im Meer, es lag etwas abseits und konnte nur bei ruhigem Wetter angefahren werden. Zu sehen gab es einen großen , schön bewachsenen Turm und rundherum einen herrlichen Korallengarten. Plötzlich waren wir etwas abseits über einem schlafenden Ammenhai von beachtlicher Größe (2m) der uns und deshalb wir in auch in Ruhe ließ. Etwas Mühe hatten wir zum Schluss mit der Orientierung, wir tauchten auf aber neben uns war auch schon das Boot. Also Vorsicht in solchen Korallengärten: vor lauter Schauen verliert man wohl leicht die Übersicht.

Erg Lassall(22m,62´): Nachmittags waren wir bei einem kleineren Turm und verbrachten unsere Zeit damit, einem bunten Haufen Fahnenbarschen zuzuschauen. Später haben wir Dornenkronen mit Eisenhaken vorsichtig gelöst und in eine Korb getan , den die Ägypter hochzogen. Unten war die Kiste randvoll, oben nur noch der Boden bedeckt. So sehr sind die Dornenkronen zusammengesackt. Sie wurden später am Strand zum "trocknen" ausgelegt. In dieser Gegend sind sie eine Plage, weiß man doch wie schädlich sie für das Riff sind.

Siehst du den Drachenkopf?

Hausriff Nord (33m,61´): Eigentlich sollte es ja wieder rausgehen, doch nach ca. einer halben Stunde Fahrt sprang die Welle, die die Schraube antrieb vom Getriebeblock und wollte nicht mehr: eine äußerst gefährliche Situation! Das Boot war total manövrierunfähig und stellte sich quer zu den Wellen, die es kräftig aufschaukelten. Irgendwo festklammern war die Devise.  Die Kisten mit dem Tauchgerödel rutschten hin und her. Die Ägypter versuchten das menschenmögliche, der Tauchbegleiter schrie herum  und so kamen wir wieder mehr schlecht als recht am Ende des Vormittags total durchgeschüttelt an der Anlegestelle wieder an. Viel später erfuhr ich, dass das Problem bei diesem Boot schon seit Wochen besteht und dennoch hinausgefahren wird. 

Also mussten wir am Hausriff tauchen, wir entschieden uns für die Nordseite und  wurden belohnt! Das Hausriff in El Qusier ist wirklich betauchenswert. Der Einstieg am Strand gestaltete sich nicht einfach, man musste Geduld haben und nicht in irgendwelche Löcher im Riffdach treten. Durch eine Lagune ging es dann langsam immer tiefer, sie öffnete sich plötzlich und gab den Blich auf einen Erg frei, der wunderschön gestaltet war. Eine Höhle mit Glasfischen gefiel uns bis wir von einem großen Schwarm Querstreifen-Stachel- Makrelen eingekreist wurden, die neben dem Erg ihre Tanzreigen drehten. Wie hypnotisiert zogen sie uns mit bis auf den Grund in 33m Tiefe, ein wunderschönes Erlebnis. Der Rückweg ging wieder durch die Lagune: nicht ganz einfach bei ablaufendem Wasser! und Anfängern!

Hausriff Süd(18m,59´): durch das durch stärkeren Seegang eingetrübt Wasser erreichten wir die Außenseite, von da an einfach herrlich! (Tipp: zunächst ganz oben bleiben und so weit wie möglich gen Süden, dann im 10m-20m Bereich zurück) Schildkröten, Krokodilsfische, Napoleons; es war einfach alles da. Schwärme von Docktorfischen und "ich weiß nicht wie viele" himmelblaue Füsseliere. ein ganz normales Hausriff!

Meg Lafatte (Jeepsafari,22m,61´,32m,55´): am nächsten Morgen ging es mit dem Jeep 45 Minuten Richtung Süden ; Sand rechts und Wasser links, sonst gab es einfach nichts. An einer einsamen (wie wohl sonst?) Lagune stellten sich die Wagen quer zur Windrichtung, ein Teppich kam darüber und fertig war ein Schattenplätzchen. Ach so, unsere Truppe bestand mittlerweile aus Gerlind, Hans-Jürgen, Joachim und Uschi, Roland M, Stefan und mir. Auch ein englisches Ehepaar suchte bei uns noch Anschluss. Meist waren wir irgendwie zusammen und dennoch störte keiner den anderen. Das hatte ich bis dahin bei so einer großen Truppe unter Wasser noch nie erlebt. Meg Lafatte ist ein Riff zum verweilen und zum schauen. Hier war alles noch unberührt. Wie lange noch? Nachmittags begegneten wir 3 großen Barrakudas (den wirklich großen) und einem Rochen.

Serib Kebir(30m,49´,16m,65´): Auch mit dem Jeep kommt man nach Serib Kebir, einer anderen Lagune nördlich gelegen. Eine Barrakudaschule stand in 15m Tiefe und wir waren mittendrin. Gerlind versuchte von mir ein Foto zu machen, dazwischen die Tiere.

Die Südseite von Serib Kebir ist wohl ein Geheimtipp. Nach einem bequemen Einstieg fliegt man über herrlichste Korallengärten mit mir unbekannten Sorten. Wieder viel Zeit zum Verweilen.

Hausriff Süd (Nachttauchgang,16m,52´): Dies wird wohl mein erster unvergesslicher Nachttauchgang im Roten Meer bleiben: Hans-Jürgen und ich , beide mit jeweils 2 Lampen zur Sicherheit. Alle Arten von Seeigeln, an bester Position die Lederseeigel waren aus ihren Höhlen gekommen; Rotfeuerfische auf der Jagd in unseren Scheinwerferkegeln. Der Rest der Fische verteilte sich zwischen den Korallen, teil eingeklemmt, teils darunter gekrochen oder mit einem dünnen Kokon versponnen, um nicht durch den eigenen Geruch die Jäger auf sich zu ziehen. Die Höhlen in der Riffwand waren gespenstisch und ausdrucksstark bei dieser Schwärze der Nacht. Plötzlich fiel mir eine Lampe aus, die andre baumelte an einem Seil nach unten und ich hatte Mühe (und ein bisschen Panik?) die Lampe hochzuziehen und nicht gleichzeitig gegen die Höhlendecke zu stoßen oder auf den Grund zu plumpsen. Etwas Angst beschlich uns beim Rückweg; war die Richtung nicht richtig oder haben wir uns total verfranst? Wir tauchten genau an der Einstiegstelle wieder auf!

Weißfleck-Kugelfisch

Hausriff Nord(33m48´): Diese Lagune mit dem Erg an ihrem Eingang fasziniert mich noch heute. Bei diesem Tauchgang erlebten wir eine fressende Schildkröte oben auf dem Erg, die gemächlich, als sie uns bemerkte, zu einem Tiefflug Richtung Grund ansetzte und wir hinterher. Unten gab es dann noch ein Gruppenbild mit Dame (Pardon: mit Schildkröte). Auf dem Rückweg erlebten wir einen Revierkampf zweier großer Papageienfische. Sie schlugen so stark mit ihren Zähnen aufeinander, dass man das Krachen hören konnte. Wir haben uns aus dem Staub gemacht, denn die beiden haben sich durch nichts stören lassen und kamen uns gefährlich nahe. Wieder in der Lagune erlebten wir erneut den Tanz der Barrakudas um uns herum. Eine Schildkröte mit abgebissenem Bein (ein Hai?) lag halb leblos unter einem Korallenblock.

Hausriff Süd(16m,63´): Nachmittags unternahmen wir zum Abschluss noch einen Flachwassertauchgang im Hausriff Süd, den am nächsten Tag sollte der Rückflug sein. Doch es kam anders...

Kaum waren wir wieder an Land und die Ausrüstung war verstaut, da kam ein Bediensteter und brachte ein Fax: Abflug ab Hurghada heute um Mitternacht! Das kann doch nicht wahr sein, ich musste doch das Zeitlimit des Tauchcomputers einhalten!  Und der sagte, dass ein Flug erst Morgen früh möglich ist. Der Reiseleiter meldete sich eine Stunde später mit den Tickets zurück: Das Ticket war umgeschrieben; Landung nicht in Frankfurt sondern in München! Wohl oder Übel musste ich mit nach Hurghada samt Gepäck. Kein besonders schöner Ausklang der Reise. Im Flughafen dann Glück im Unglück: der Flug war verschoben auf morgens früh, also keine Probleme mit der Einhaltung der Flugverbotszeit. So verbrachte ich die Nacht im Flughafen wie viele andere Mitreisende auch. Mit dem IC von München nach Frankfurt endete also dieser Urlaub. ÄT- Ägypten Touristik ersetze mir die Bahnkosten, mehr aber auch nicht.

Trotz allem denke ich oft an diese schönen Tauchgänge ,vor allem an das spät entdeckte Hausriff, ob Süd
oder Nord ist gleich. 

Zurück zur Homepage