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El Qusier März 2000 |
Reisebericht |
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| Unterwegs war ich diesmal
mit Tauchern der Tauchoase aus Mannheim, die zum Teil zum ersten Mal
das Rote Meer sahen. Auch Anfänger waren dabei. Der Flug von Frankfurt
nach Hurghada verlief glatt, ebenso der Transfer nach El Qusier zum Utopia
Beach Hotel. Das Hotel sowie die Riffe der Umgebung kannte ich bereits von
meiner ersten El Qusier Reise.
Hausriff Süd (17m,43´): Gleich am nächsten Tag machten wir den Check-Dive direkt vor der Tauchbasis, also am Hausriff Süd. Mein Buddy, ein Neuling, hatte Probleme bei diesem Tauchgang, obwohl Sabine, unser Dive-Guide sich große Mühe mit ihm gab (vielleicht zuviel). Es gab auch nichts zu sehen, zu sehr war das Meer von einem vorangegangenen Sturm aufgewühlt. Hausriff Nord (23m,32´): Nachmittags konnte ich mit einem gleichwertigen Taucher, Stefan, auf Tour gehen. Zwar war noch schlechte Sicht, doch in der Lagune wartete bereits die Barrakudaschule; als ob die Tiere wüssten, das ich komme. Wir tauchten zur Glashöhle am Erg vor der Lagune, auch sie waren wieder voller Glasfiche. Der Rückweg über die Salatkorallenfelder war durch beginnende Ebbe etwas mühselig, wir brauchten eine Menge Luft. Serib Kebir (18m,53´,17m,56´): auch hier gab es wieder die Barrakudaschule, die vor der Lagune ihre Kreise zog. Stefan mit seinem Fotoapparat und ich hatte eine Menge Zeit zu schauen. So entdeckten wir einen recht großen Zackenbarsch (ein Malabarzacki) Sham Fugani (17m,56´,13m,75´): auch hier wieder ein geruhsamer Tauchgang. Diesmal hatten wir Nicole mit dabei. Das Schweben über den Korallengärten ist nur für Insider nachvollziehbar. Ein Krokodilsfisch wurde entdeckt, auch eine Graue Muräne, die ja eigentlich fast weis ist. Von ihr weiß man, dass sie ein Zwitterwesen ist (ein synchroner Hermaphrodit). Erkennbar ist sie an den Punktlinien im Gesicht. Nachmittags dann Rotfeuerfische, Blaupunktrochen, Drachenköpfe und auch ein Napoleon stellten sich vor. In Richtung Marina dann im Flachwasser eine Sandaalwiese. Meg Lafat (20m,52´,14m,57´): eigentlich tauchen immer wieder dieselben Fische auf, und doch ist alles anders. Das Licht das durch die Wellen oben bricht taucht die Umgebenden Korallen jedes mal in eine andere eigentümliche Farbe und Konstellation. Jedes Mal ist aber etwas anderes dabei. Jetzt waren es die Putzergarnelen in einer Anemone, die den Anemonenfischen Gesellschaft leisteten. Winzig klein sind sie, nur zu erkennen an den bunten Bändern um ihre Scheren. Der Rest ist praktisch durchsichtig und nur durch den anderen Brechungsindex von der Umgebung zu unterscheiden. Hält man die Hand nahe genug und ruhig, so kommen sie nach einigen Minuten und versuchen auf der Hand, speziell zwischen den Fingern nach Essbarem zu suchen. Geduld und Ruhe bei einem Tauchgang ist das A und O für den Erfolg. Kilometer machen ist mit den Sinnen nicht aufnehmbar. Oft ist es nur eine kleine Pyjamaschecke, die 1cm groß das ganze Interesse auf sich zieht. Aber man muss lernen, diese kleinen Tiere zu beachten und auch zu suchen. Hausriff Nord (Nachttauchgang,17m,47´): dieser Tauchgang hätte mir im nachhinein fast das Leben gekostet. Bei etwas Strömung, die wir wohl unterschätzten, zogen wir uns am Seil durch die Lagune zum Durchbruch im Riff (eine Abkürzung durch das Riff zum Außenriff) Jochen, der sich hier als Guide auskannte, immer voraus. Die giftigen Lederseeigel kamen aus ihren Löchern und die anderen Tiere der Nacht. So schwebten wir durch die Höhlen an einem schlafenden Drachenkopf, der sich auf einer Tischkoralle niedergelassen hat, vorbei. Viele Diademseeigel in den schönsten Farben tauchten auf, ebenso Garnelen, die leicht an den leuchtenden Augen zu erkennen waren. Ingesamt so dachte ich ,bestimmt einer meiner schönsten Tauchgänge.... bis mich eine reißende Strömung erfasste und durch ein Tunnelsystem auf das Riffdach spülte. Keine Chance zwischendurch etwas festzuklammern, wo ich mich überall angehauen habe weiß ich nicht mehr. Auf dem Riffdach konnte ich mich inzwischen in Panik festhalten. Doch mein Kopf reichte nicht bis über die Wasseroberfläche, um Hilfe zu rufen. Ein Blick auf das Manometer zeigte noch 30bar! Lasse ich mich los, so werde ich durch das ablaufendes Wasser ins offene Meer gespült, bleibe ich hier, ist bald mein Luftvorrat zu Ende. Gedanken schießen durch den Kopf, alles dauert eine Ewigkeit oder eine Sekunde. Da sehe ich schräg unter mir den Schein einer Lampe, meine Tauchkameraden sind in der Nähe. Mit einem letzten Satz werfe ich mich in ihre Richtung und gehe sofort unter; bin am rettenden Seil. Mit 10bar steige ich, überall zerkratzt und blutend, aus dem Wasser. Nicht noch einmal in dieser Form. Hätten wir es ahnen können? Sham Tachtani (17m,67´,22m,53´):am letzten Tag noch die Bootsfahrt zum Sham Tachtani, wo wir im offenen Wasser abspringen und Richtung Riff tauchen. Dabei verliert Nicole ihren Bleigurt noch an der Wasseroberfläche. Er schlängelt sich wie ein Aal in die unendliche,blaue Tiefe. Das Boot kehrt zurück und übergibt uns einen neuen Gurt, dem wir mit vereinten Kräften an Nicole befestigen. Sie ist durch das Ereignis etwas irritiert, will gar nicht nach unten. Doch dann geht es doch und in geringer Tiefe schwimmt eine Suppenschildkröte genau auf uns zu, wendet erst im Abstand von wenigen Zentimetern und gleitet majestätisch seitwärts weg. Wir schweben eine ganze Zeit hinterher. Das Austauchen in einer kleinen Lagune ist sehr schön, hier haben wir noch Zeit und jeder sucht sich noch einige Eindrücke für immer zu sichern. Hausriff Süd (16m,53´): allein mit Stefan habe ich noch am letzten Tag gleich nach dem Frühstück einen Tauchgang im Hausriff Süd gemacht. Wir erreichten die schönen Stellen im Süden, da wir auf dem Hinweg ganz oben blieben und erst an Ort und Stelle hinunter tauchten. Herrliche Korallenblöcke mit Unmengen von Fahnenbarschen waren der Lohn, auf dem Rückweg dann noch in der Lagune ein großer Krokodilsfisch, der unter einem Überhang auf Lauer lag. Einen Tag später sollten wir früh am Morgen abgeholt werden, doch von einem Bus war nichts zu sehen. Die Ersten wurden nervös, noch drei Stunden bis zum Abflug und die Fahrt von El Qusier nach Hurghada dauerte ja selbst zweieinhalb Stunden. Manchen gingen die Gefühle durch, wollten sie doch am Montag wieder im Geschäft stehen. (wollten sie wirklich?) Dann kam doch noch das Bus und mit ihm ein Ableger von irgendeinem Formel 1 Rennstall. Vielleicht war der Bus ja getunt, vielleicht auch der Fahrer oder beides: wir kamen pünktlich an und der Flieger nahm uns auch mit. |