Dahab August 1999

Reisebericht


Dahab Canyon

Im Sommer bin ich mit Last Minute nach Dahab geflogen, wo mich ein schwül-warmes Klima erwartete. Ohne Klimaanlage wäre das nachts und auch über Mittag kaum zum aushalten gewesen, was über Wasser ist. Jede Bewegung brachte mich ins Schwitzen. 

Ich war bei den Lagona-Divers im direkt daneben gelegenen Hotel untergebracht; etwas außerhalb von Dahab. Kost und Logis untere Kategorie, aber nette Leute. Dahab-City ist wirklich was für Individualisten, die Ziegen werden hier auf offener Straße geschlachtet, bittere Armut ringsherum. 

Was das Riff betrifft, so waren doch einige Highlights vorhanden. Zunächst hatte ich für meinen Aufenthalt einen persönlichen Diveguide!, den ich mir manchmal mit noch einem Taucher teilen musste. Radi war Ägypter und ist in Dahab aufgewachsen und kannte deshalb unter Wasser jeden Stein (pardon: Korallenblock), was für mich natürlich super war.
So habe ich bestimmt vieles im Riff gesehen , was mir sonst total verborgen blieb.
Das Hausriff (Light House Riff) in "Dahab City" selbst ist zur Müllkippe verkommen; dafür sieht man hier Unmengen Drachenköpfe und Steinfische, die durch das zusätzliche Nahrungsangebot angelockt wurden. Mein Buddy Jochen , der hier mit geliehener Ausrüstung! ins Wasser ging, bekam in 20 m Tiefe auf einmal keine Luft mehr und schluckte Wasser. 10m höher stoppte ihn der Guide (ich habe ihn nicht mehr erwischt, so schnell ist er nach oben) und gab ihm seinen Automat; versuchte ihn zu beruhigen. Doch Jochens Urlaub endete so schnell, wie er begann. Er ist den Rest der Woche kaum noch ins Wasser.

Alle Tauchplätze zu beschreiben ist hier wohl wenig sinnvoll, doch für einen ist es ein Muss:  der Canyon! Ganz in der Nähe von Dahab gelegen schwimmt man ein kleines Stück hinaus und lässt sich dann auf ca. 35m in eine Felsspalte sinken, die vom Ufer weg sich durch das Riff zieht. Unten angekommen, bewegt man sich landeinwärts und taucht durch eine Art Tunnel wieder Richtung Oberfläche. Unterwegs (ca. 15m) ist im Tunnel eine Art Höhle, in der sich "ich weiß nicht wie viel " Glasfische tummeln. Wie ließen uns in der Höhle nieder und haben's einfach nur genossen. Radi nahm auf einmal den Automat aus dem Mund und hielt ihn auf; da kam auch schon ein Putzerfisch und schwamm in seinen Mund und fing tatsächlich an, die Zähne zu putzen! Ich hab's sofort nachgemacht und so hatte der Putzerfisch auch für meine Zähne Zeit ! Ein irres Erlebnis. Wie man mit Muränen und Rotfeuerfischen spielt weiß ich nun auch; die Ägypter sind hier sehr viel unbefangener. 

Ein anderer Tauchplatz (Golden Blocks) zeigte uns einige Seltenheiten, beispielsweise Flügelrossfische, wie sie über den Sand laufen oder Putzergarnelen, die sich nach und nach auf der Hand niederlassen und ihrer Tätigkeit nachgingen.
Ach noch etwas: gemessene Wassertemperatur auf dem Riffdach: 37°C ! Unten dann noch etwa 28-30°C. 

Und noch die Wiese (Eelgarden) mit den tausenden Sandaalen...

Und der Early-Morning-Dive am Hausriff der Lagona-Divers mit 10 anderen, wo wir in 20m Tiefe auf einer Sandfläche die Flossen auszogen und Moonwalker spielten ! Einer klaute die ganzen Flossen und machte sich davon...

Und das Blue Hole....taucht man durch das Blue Hole über den in 6m Tiefe liegenden Sattel nach außen in das strahlende Blau, hat man einen sehr schön bewachsenen steilen Hang vor sich, wo man gut verweilen kann. Dieses Blau ist echt abartig, sicherlich niemals in diesen Farben zu fotografieren. Das ist nur etwas für den Kopf und die Erinnerung. Der Hang selbst ist traumhaft.

Und der Driftdive von Abu Thala nach Abu Helal mit wunderschönen Korallengärten...

Die Bells sind weniger spektakulär als oft beschrieben, aber auf dem Rückweg zum Blue Hole kommt man an einer großartigen, zum Teil überhängenden Steilwand vorbei, wo ich einen Langnasen-Korallen- Wächter inmitten von Fächerkorallen entdeckte.

Hin und Rückflug haben diesmal bestens geklappt und der Zug brachte mich wieder nach Hause. Vielleicht nochmals Dahab, aber nie wieder im Sommer!




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